Ein malerischer Sonnenuntergang, eine laue Brise im Gesicht. Kuschelig in eine Decke gehüllt wartet man darauf, dass sich der nicht vorhandene Vorhang für den ersten Akt hebt. Ein Besuch des „Spieles auf dem See“ im Rahmen der Bregenzer Festspiele ist nicht nur für eingefleischte Opernliebhaber ein Muss.
Outdoorspaß und Kulturgenuss
Besucher der Salzburger Felsenreitschule, der Arena von Verona und Fans von Open Air Kinos wissen es längst: Der Reiz den Elementen ausgesetzt zu sein, der Nervenkitzel ob das Wetter wohl hält, der Stilbruch mit Regenjacke und Thermoskanne Opernarien zu lauschen – laue Sommernächte kulturell und akustisch zu veredeln, das hat was. Die Bregenzer Seebühne als Location kann auch noch mit Seepanorama aufwarten und macht jede Operninszenierung so zu einem sehenswerten Spektakel. Seit Beginn der Bregenzer Festspiele im Jahre 1946 übertrumpfen sich Regisseure und Bühnenbildner gegenseitig darin, den Bodensee zum wahren Star ihrer Inszenierungen zu machen.
Mehr als „nur“ Opernarien
Neben Operetten (Die Lustige Witwe, Das Land des Lächelns, Die Fledermaus etc.) und Musicals (West Side Story, Kiss Me, Kate) wurden bisher vor allem monumentale Opern wie Nabucco, Turandot, Carmen oder Aida aufgeführt – mit entsprechend bombastischen Bühnenbildern, die den See mehr oder weniger stark in die Handlung einbanden. Diesbezüglich ein echtes Highlight war sicherlich Carmen in der Spielsaison 2017/2018 – mehr dazu in BLUESCAPE Nr.3!
Wer also Oper liebt, sichert sich am besten weit im Voraus seine Tickets. Doch auch Opern-Verächtern sei der Besuch der Seebühne empfohlen: Die Special Effects sind sehenswert und die technischen Raffinessen beeindruckend. Wer die Möglichkeit hat, schließt sich einer der Führungen an und hat so die Gelegenheit, selbst von der Bühne in Richtung Zuschauertribüne zu blicken und mehr über die Abläufe hinter den Kulissen zu erfahren. Man muss Oper nicht lieben, um hier einen grandiosen Abend zu verbringen. Oder halten Sie James Bond etwa für einen Opern-Fan? Eben. Und selbst 007 hat der außergewöhnlichen Location einen Besuch abgestattet. In A Quantum of Solace (2008) belauscht der britische Agent ein geheimes Treffen diverser Bösewichte während Scarpia auf der Bühne sein „Te Deum“ singt. In diesem Fall war Bond, James Bond, wohl ausnahmsweise gerührt. Und nicht geschüttelt.
Fotos:
diverse Fotos Bregenzer Festspiele und Pixabay